Archiv der Kategorie: Nachrichten

Erste 350kW Ladestation steht

Die erste 350kW CCS Ladestation wurde in den USA vom Unternehmen EVgo errichtet und steht Autokonzernen zu Testzwecken zur Verfügung. Angesichts einer Absichtserklärung deutscher Autobauer, dürften diese und andere Stationen aber schon bald im öffentlichen Raum in Erscheinung treten.

Ladeleistung im Vergleich:
– Ein haushaltsüblicher Schutzkontakt-Stecker liefert 230V und je nach Absicherung 10A bis 14A Dauerlast. Damit lädt man zwischen 2 und 3,2kW – also etwa 10 bis 16km Reichweite pro Stunde
– Ein Starkstromanschluss liefert 230V auf drei Phasen bei 16A bis 32A. Man lädt zwischen 11 und 22kW pro Stunde, was 55 bis 110km Reichweite entspricht
– Bisherige CCS und CHAdeMO Schnellader lieferten 50 bis 100kW, oder 250 bis 500km Reichweite pro Stunde
– Tesla bot bis Dato mit 130kW die höchste Ladeleistung an, die etwa 650km Reichweite pro Stunde ermöglicht
– 350kW liefern theoretisch bis zu 1750km Reichweite pro Stunde, oder etwa 30km pro Minute

Die vielfache geäußerte Bitte nach noch schnelleren Ladevorgängen scheint damit langsam erfüllbar zu sein, was vor allem diejenigen freuen dürfte, die ihr Elektroauto nicht zu Hause oder am Arbeitsplatz laden können. Beim Anblick des riesigen Ladekabels kommt allerdings der Wunsch nach einer automatischen Einführvorrichtung auf:
Quelle: EVgo Webseite

Tesla arbeitet derzeit an so einem System für die neuste Generation seiner Supercharger-Ladestationen: Robo-Lader in Aktion

Auf die Frage ob diese neuen Supercharger auch eine Ladeleistung von 350kW bieten könnten, antwortete Tesla Boss Elon Musk sinngemäß: Nur 350kW? Der neue Supercharger wird doch kein Kinderspielzeug!

Wir dürfen also gespannt sein, ob wir bald einen 1MW-Lader sehen, dieser würde knapp 100km Reichweite pro Minute liefern.

Was kommt 2017?

Das Jahr 2017 ist angebrochen und wird einige Veränderung mit sich bringen.

Bereits 2016 kamen reichweitenverlängerte Versionen des Nissan Leaf (von 199km auf 250km bzw. von 24kWh Akku auf 30kWh) als auch des BMW i3 (190km zu 300km bei 19kWh zu 30kWh) auf den Markt. Für den VW Golf ist ein ähnliches Update für 2017 angekündigt und Renault bewirbt bereits seit Oktober 2016 einen neuen Zoe mit bis zu 400km Reichweite (bei gestiegener Akku-Kapazität von 22kWh auf 41kWh). Für eine absolute Überraschung sorgte Hyundai mit dem IONIQ Electric, der nun als absoluter Effizienzkönig unter den regulären, rein elektrischen PKW gelten muss. Er schafft mit einem 28kWh Akku bis zu 300km – liegt also auf den ersten Blick nur relativ knapp vor dem BMW i3 – allerdings bewältigt der Hyundai dies als vollwertiger 5-Sitzer und ohne die extreme Leichtbauweise des i3.

Alle genannten Modelle sind Zeugen der stetigen Verbesserung des elektrischen Antriebs, einer effizienten Bauweise und allen voran natürlich der Akku-Entwicklung. Doch die Königsklasse der elektrischen PKW-Reichweite liegt bereits seit 2012 bei etwa 500km und wurde aufgestellt von Teslas spitzenklasse-Limousine Model S, die mit dem Model X in diesem Jahr eine SUV-Version zur Seite gestellt bekam. Diese Art der Reichweite aus der teuren Oberklasse in die bezahlbare Mittelklasse zu bringen ist die wahre Kunst, die der Elektromobilität die Tür zum Massenmarkt aufstoßen könnte. Für 2017 haben sich diesem Ziel nur zwei Autokonzerne verschrieben: Tesla selbst mit dem Model 3 und General Motors/Opel mit dem Ampera-e (siehe Grafik).

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Quelle: Opel.de – alle Reichweiten nach dem optimistischen NEFZ-Zyklus, Realisten mögen bitte (wie auch beim NEFZ-Spritverbrauch) 30% abziehen.

Dieses Jahr wird wohl durch die Markteinführung dieser beiden Autos geprägt werden, wobei der Ampera-e zu erst in die Hände der Kunden wandern dürfte. Tesla hingegen hat sich gänzlich großen Stückzahlen verschrieben. Vom Ampera-e (bzw. seinem amerikanischen Zwilling GM Bolt) dürfen wir weltweit jährlich wohl mit 30.-50.000 Exemplaren rechnen, während Teslas Ziel eine Jahresproduktion von 500.000 Fahrzeugen bis 2018 ist. Im Jahr 2020 will man sogar eine Million Elektrofahrzeuge jährlich ausliefern, während wegen ihrer Abgase gescholtene Konzerne wie VW, BMW oder Mercedes diesen Absatz frühestens in 2025 für möglich halten.

So spannend es wird diesen Markthochlauf zu beobachten – die echte Mobilitätsrevolution könnte im autonomen Fahren liegen. Man stelle sich vor: ein einfacher Druck auf das Handy genügt und zwei Minuten später hält das autonome Fahrzeug eines Dienstleisters in der Nähe und lädt zum Einsteigen ein. Es erscheint noch etwas verrückt, doch bald könnte sich der persönliche Besitz eines Fahrzeugs zu einem sentimentalen Akt entwickeln, dem keine praktische oder ökonomische Notwendigkeit gegenüber steht. Abschließend sei erwähnt, dass sowohl GM/Opel als auch Tesla eine Carsharing-Funktionalität für ihre Elektromodelle vorgesehen haben.

Elektromobiles Ferienprogramm

spielmobil
Schwer zu sagen wo die Freude größer ist! In alter Tradition hat unser Vereinsvorsitzender Peter Maier auch in diesem Jahr wieder elektrische Rundfahrten mit seinem City El durchgeführt. Die jungen Teilnehmer des Ferienprogramms „Spielmobil“ waren sichtlich begeistert. Und wer weis – in ein par Jahren rufen wir alle vielleicht ebenso begeistert autonome, elektrische Taxis um uns von A nach B bringen zu lassen.

El-Scooter – ein Motorroller verwandelt sich

Einige werden unseren Artikel über das Schülerprojekt El-Scooter noch in Erinnerung haben. Hier gibt es Neuigkeiten – Vereinsmitglied Wolfgang war vor Ort:

Im Sommer 2015 erhielten wir, der Solarmobilverein Erlangen, unerwarteten Besuch. Jan Wick, Robin Burkert, Johannes Senft und Franziskus Barleben – vier Schüler der Fachrichtung Mechatronik der Rudolf-Diesel-Techniker-Schule in Nürnberg kamen zu uns und suchten Rat und Hilfe in folgender Angelegenheit:

Sie hätten, so wie andere Schüler auch, im Rahmen ihrer Ausbildung an der Schule die Aufgabe, sich zu viert als Team ein technisches Projekt auszudenken, es zu bearbeiten und erfolgreich zu realisieren. Die Schule begleitet das Projekt und benotet es am Ende. Die Note geht in die Abschluss-Zeugnisse der Schüler ein.

Die Idee der Schüler war, einen alten gebrauchten Motorroller auf einen umweltfreundlichen E-Antieb umzubauen. Die Vier erklärten, warum sie gerade zu uns gekommen waren: Sie hatten gehört, dass der Solarmobilverein Erlangen der erste Ansprechpartner für elektrische Mobilität weit und breit ist, dass dort – und nur dort – eine große technische Kompetenz und ein großer Erfahrungsschatz in puncto „Umbau auf Elektro“ vorliegt, und dass sich an dieser Stelle versierte Fachleute treffen, deren Wissen man anzapfen kann. Sie setzten also große Erwartungen in den Solarmobilverein Erlangen.

Nach diesem Paukenschlag ergab sich eine lebhafte Diskussion mit Fragen und Antworten zwischen den Vieren und uns. Das Projekt befand sich noch in seiner Anfangsphase, so dass man sich noch nicht auf spezielle, elektrische Komponenten festgelegt hatte. Der Umbau sollte in privaten Räumlichkeiten stattfinden, das finanzielle Budget war sehr eingeschränkt.

Wir überlegten, wie wir ihnen helfen könnten. Unserem Vereins-Mitglied Andreas fiel ein, dass er seit Jahren bei sich zu Hause einen funktionsfähigen Elektromotor liegen hat, den er entbehren kann und der aufgrund seiner Eigenschaften (klein, leicht und leistungsstark) optimal geeignet ist: ein Gleichstrom-Scheibenläufer, wie der auch in manchen City ELs eingebaut ist. Mit knapp 5 Kilowatt Leistung ist dieser für einen Roller zwar vergleichsweise überdimensioniert, aber warum nicht klotzen statt kleckern? Man wurde sich einig. Andreas sponserte den Motor. Nach Stunden verabschiedeten sich die Vier von uns. Sie schienen sehr zufrieden zu sein.

In den Wochen danach begannen sie zusammen mit den Lehrern ihrer Schule die theoretischen, planerischen, logistischen und praktischen Arbeiten an ihrem Projekt. Anfang März 2016 war es dann soweit: Die Vier hatten den Roller umgebaut, er war fertig. Sie luden uns zu einer Veranstaltung am 3. März 2016 an ihre Schule ein. Dort würden sie ihren fertigen Elektro-Roller präsentieren.

Meine persönlichen Impressionen zur Umsetzung des Roller-Projekts:

Der fertige Roller macht optisch einen sehr ansprechenden Eindruck. Die großen Kunststoff-Verkleidungsteile sind frisch lackiert. Der Roller erstrahlt in einer leuchtend grünen Farbe. Er sieht fast aus wie neu. Nur an den abgefahrenen Reifen kann man erkennen, dass er gebraucht ist.

ScooterSeite

Hinten links fällt der Elektromotor auf, der ein wenig nach außen übersteht. Es ist der oben erwähnte Gleichstrom-Scheibenläufer.

Technische Daten:
Hersteller: Perm Motor GmbH
Typenbezeichnung: Perm PMG 132
Spannung: 48 V
Strom: 110 A
Drehzahl: 2300 U/min
Drehmoment: 20,5 Nm
Leistung: 4,74 kW
Gewicht: 11 kg

ScooterHinten

Vor dem Umbau waren der Benzinmotor und ein sogenanntes „Variomatic-Getriebe“ – automatische stufenlose Verstellung des Übersetzungsverhältnisses – an der Hinterrad-Schwinge angebaut.
Benzinmotor und Variomatic wurden entfernt. Zum Anbau des Elektromotors und eines eigen konstruierten Getriebes (mit fester Übersetzung von Motorwelle auf Hinterradwelle von ca. 9:1) musste die Schwinge erheblich umgestaltet werden. Dazu wurde eine massive Trägerplatte aus Edelstahl angefertigt und angebaut.

ScooterMotor

Die weiteren Komponenten:

Motor-Controller: Hersteller Curtis, Gleicher Typ wie im City EL. Auf der rechten Seite hinten unten montiert. Von außen sichtbar.

Batterien: Hersteller EXIDE
Typ: Blei-Vlies, verschlossen, wartungsfrei, in beliebiger Lage einbaubar, 4 Stück mit je 12 Volt, 30 Amperestunden, alle 4 in Reihe geschaltet, unter der Sitzbank eingebaut und mit Spanngurten befestigt.

Gasdrehgriff zum Fahren und Beschleunigen: wie gewohnt am Lenker vorne rechts. Potentiometer, es wird der ohmsche Widerstand ausgewertet und als Eingangs-Signal an den Motor-Controller angeschlossen.

Bordnetz für Beleuchtung, Hupe und andere Verbraucher: 12 Volt, gespeist durch einen DC/DC-Wandler 48/12 Volt.

Anzeige-Kombi-Instrument in der Mitte des Lenkers: das alte aus der Zeit vor dem Umbau.

Tachometer: mechanisch, der alte aus der Zeit vor dem Umbau, biegsame Welle zur Vorderradachse.

ScooterLenkrad

Anzeige des Batterie-Ladezustands:
Das alte elektrische Zeiger-Instrument aus der Zeit vor dem Umbau. Es hatte ehemals den Füllstand des Benzintanks angezeigt und wird jetzt angesteuert von einem kleinen programmierbaren Steuergerät, Typ „Arduino UNO“, Programmiersprache C. Das Steuergerät misst die Batteriespannung. Es wertet die Spannung bei Stillstand des Rollers aus, nicht während der Fahrt. Dazu ist an der Bremsscheibe des Hinterrades ein eigener elektrischer Impulsgeber angebaut, der die Speichen der Bremsscheibe abtastet.

Batterie-Ladegerät: Made in Taiwan – Lose, das heißt nicht fest eingebaut
Typ: PB-360P-48
Eingangsspannung: AC 200 bis 240 Volt, 50 Hertz
Ausgangsspannung: 57,6 Volt
Ausgangsstrom: 6,25 Ampere

Eine Zulassung zum Betrieb im öffentlichen Straßenverkehr gibt es noch nicht, wird aber angestrebt. Der TÜV hat eine Sondergenehmigung in Aussicht gestellt, falls die technischen Prüfungen bestanden werden.
Durch den Einbau der vier schweren Bleibatterien ist das Leergewicht des Rollers angestiegen, das zulässige Gesamtgewicht ist gleich geblieben. Es muss neu festgelegt werden, wie viele Personen mit dem Roller befördert werden dürfen. Leergewicht nach dem Umbau: 140 kg, zulässiges Gesamtgewicht: 280 kg

Fazit:
Die vier Schüler haben es in erstaunlicher Weise fertig gebracht einen Motorroller, der ehemals von einem Benzinmotor angetrieben wurde, auf Elektroantrieb umzubauen.
Sie haben vorhandene Einrichtungen und Teile an dem Fahrzeug, bei denen dies möglich und sinnvoll war, beibehalten und weiterverwendet.
Sie haben einige der erforderlichen neuen elektrischen Komponenten durch Sponsoring erworben.
Der Einbau der neuen Teile forderte von den Schülern technisches Wissen, handwerkliches Geschick, Arbeitseinsatz und Beharrlichkeit.
Durch ihre aufgeschlossene, kontaktfreudige und sympathische Art haben sie es verstanden, andere Menschen, Institutionen und Firmen für ihre Idee zu begeistern, und große materielle Unterstützung zu erhalten, wodurch sie die Kosten ihres Projektes sehr niedrig halten konnten.
Der Umbau stellt eine herausragende technische Leistung dar und verdient unsere uneingeschränkte Anerkennung und Beachtung.

Sie lasen einen Beitrag von Vereinsmitglied Wolfgang Rothmeier.

Tesla PowerWall wird jetzt in Deutschland ausgeliefert!

Die südbayrische Praml Energiekonzepte GmbH meldete mitte Februar 2016 die ersten Installationen der Tesla PowerWall in Deutschland. Hierbei handelt es sich um einen heimischen Stromspeicher, den der Elektroauto-Hersteller Tesla Motors aus den gleichen Akkus fertigt, die auch seine berühmten Autos Roadster, Model S und Model X antreiben.

Wir begrüßen jede Anstrengung der Industrie, welche die Nutzung von erneuerbaren Energien voran bringt. Mit solchen Heimspeichern lässt sich z.B. der selbst erzeugte Solarstrom auch nachts nutzen. Somit erhöht sich der Selbstverbrauch und die Stromnetze werden entlastet.

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Quelle: Pressemeldung der Praml GmbH

Dem Pensionär ist nichts zu schwer…

Arbeiten wir nicht alle freudig auf unseren beruflichen Ruhestand hin? Unser Vereinsvorsitzender hat dieses Ziel nun erreicht. Aber lieber Peter, dass müssen wir dir gleich sagen: mit der Ruhe wird das nichts, denn wie man nachfolgend sehen kann, bist du ja nach wie vor einer der Aktivsten unter uns.

Sei es, wenn du jedes Jahr am Abschlussfest des herzogenauracher Spielmobils die Kinderherzen durch elektrische Vergnügungsfahrten höher schlagen lässt:

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Oder wenn du unseren Verein auf Messen präsentierst, wie hier auf der „Grünen Lust“ 2015 in Zirndorf Anwanden:

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Angesichts solchen Engagements ist es natürlich kein Wunder, dass dies auch die lokalen Nachrichten mit einer Ruhestandsmeldung würdigen.

Lieber Peter, wir wünschen dir viel freudige Action in deinem Ruhestand!

 

400 km Reichweite und Stromspeicher

e6Verein

Lange waren elektrische Reichweiten über 200 km dem amerikanischen KFZ-Hersteller Tesla vorbehalten. Nun gibt es mit dem BYD e6 in Deutschland ein weiteres E-Fahrzeug mit 400 km Reichweite zu kaufen. Ein Vorführer wurde vor einigen Tagen im Raum Erlangen-Nürnberg ausgiebig getestet, den Videobericht kann man hier ansehen:

BYD (Build Your Dreams) ist einer der größten KFZ und Akku-Hersteller aus China, was liegt da näher als beide Technologien zu kombinieren? Luxusträume wie bei den Fahrzeugen von Tesla werden mit dem e6 zwar nicht wahr, aber auch das Klischee von minderwertigen chinesischen Produkten greift hier nicht. Das Auto macht einen grundsoliden Eindruck und überrascht durch seine Fähigkeit Strom erstmals bei einem Serienfahrzeug auch vom Auto an andere Verbraucher zurückspeisen zu können. Mit 82 kWh Akku-Kapazität erhält man also nicht nur ein E-Auto mit traumhaften Reichweiten, sondern auch einen riesigen Solarstrom-Speicher. Die Fähigkeiten des e6 gehen sogar so weit, dass er ein anderes E-Mobil notladen kann.

Mit ca. 49.500 Euro Nettopreis ist der e6 leider kein Schnäppchen, obwohl immerhin gute 15.500 Euro günstiger als der preiswerteste Tesla. Sieht man den e6 mit all seinen Fähigkeiten jedoch nicht nur als Automobil, sondern als Gesamtkonzept (Stromspeicher, Notstromversorgung usw.), so dürfte sich der Preis je nach Einsatzzweck doch rechtfertigen lassen.

Hier geht es zur Webseite des deutschen Vertriebspartners Trafa Service GmbH

Petition gegen Ladesäulenverordnung

Der Ausbau von Ladeinfrastruktur kommt in Deutschland nur sehr gemächlich voran. Private Initiativen sind laut dem Bundesverband Solare Mobilität mit 85% der bisher gestellten Lademöglichkeiten stärkste Träger des Ausbaus. Die neue Ladesäulenverordnung droht private Ladepunkte durch zahlreiche Regularien unattraktiv zu machen.* Nachdem diese im Bundeskabinett bereits abgesegnet wurde, besteht am 10.02.2016 im Bundesrat die letzte Gelegenheit, diese zu korrigieren. Zahlreiche Interessenverbände haben darum eine Petition gestartet, die Schlimmeres verhindern soll. Neben dem BSM, LEMnet Europe, Park+Charge, dem Fachausschuss Solare Mobilität der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) und dem Verein der Tesla-Fahrer und Freunde e.V. unterstützen auch wir diese Petition, die hier digital unterzeichnet werden kann:

Petition „Änderung der Ladesäulenverordnung“

 

* genaueres siehe: Bedingt beratungsfähig – die Ladesäulenverordnung im Bundesrat

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Eindrücke der eRuda 2015

Beim Stammtisch am 5. Oktober stellten Roland Reichel und Markus Dippold
ihre Erlebnisse und Eindrücke der eRuda 2015 vor, deren Fahrerlager sich
in diesem Jahr in Fürstenfeldbruck befand. An der E-Mobil-Fahrt nahmen
rund 150 Fahrzeuge teil, von altbewährten Fahrzeugen wie CityEl und
Twike über Peugeot 106 und Renault Clio bis hin zu modernen Fahrzeugen
wie Tesla (natürlich), Renault Zoe&Twizy, BMW i3, Opel Ampera und auch
VW eGolf.

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Roland Reichel war wie immer journalistisch unterwegs und sammelte
verschiedene Impressionen, indem er als Beifahrer mit vielen
unterschiedlichen Fahrzeugen unterwegs war. So nahm er auch an der
optionalen Challenge teil, die die Teilnehmer bis nach Schloß
Neuschwanstein führte.

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Markus Dippold führte das Ampera-Forum-Team an:

AmperaForumTeamkvon links nach rechts: Sahra, Rafi und Ulrich Spreng, Georg Poweleit, Markus Dippold

Er erreichte mit seinem Fahrzeug bei der Sonderprüfung
„Alltagstauglichkeit“ in der Kategorie PlugIn-Hybride einen 2. Platz
hinter dem BMW i3 Rex. Auf den Plätzen folgten hier der Mitsubishi
Outlander, Audi A3 e-tron und der BMW i8.

Die Anreise nach Fürstenfeldbruck sowie die Abreise zurück nach Franken
und natürlich die komplette Strecke der Rundfahrt erledigte Markus
Dippold trotz des Vorhandenseins eines RangeExtenders im Fahrzeug
komplett elektrisch, die gesamte gefahrene Strecke betrug rund 800km.
Dies fand auch Erwähnung im Starnberger Kreisboten.

Nachdem der Opel Ampera inzwischen auch schon unter die TopTen der
Fahrzeuge mit den höchsten Laufleistungen gelangt ist, aber ein Preis
für das älteste teilnehmende Fahrzeug damit noch lange nicht zu gewinnen
ist, steht jetzt die Überlegung im Raum, im kommenden Jahr mit der
Solar-Vespa des Vereins an der eRuda teilzunehmen. Erfahrungen mit
kurzen E-Reichweiten und dem Nächtigen im Fahrzeug während der
Ladepausen sind inzwischen reichlich vorhanden.

– dies war ein Gastbeitrag von Markus Dippold, danke für den ausführlichen Bericht!

Schnellladung durch Crowdfunding

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240.000 Euro kostete die öffentliche Schnellladestation an der A7 bei Würzburg laut Pressemeldung (wir berichteten). Dass es auch günstiger geht, beweist eine private Initiative von Elektroauto-Fahrern. Ihnen ist es gelungen eine 43kW Schnellladestation für 1000 Euro zu entwickeln und zu bauen. Hinzu kommen die Anschlusskosten am Standort, die sich je nach den Gegebenheiten unterscheiden. Ein mit mindestens 63 Ampere abgesicherter Starkstromanschluss und eine entsprechende Leitung müssen vorhanden sein oder nachgerüstet werden. In 95% der Fälle bleibt man aber auch hiermit um mehr als den Faktor 100 unter dem Preis der Schnelllader an der A7.
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Bereits 18 dieser Schnelllader hat die Initiative in Deutschland errichtet. Doch nicht nur das, die Ladeboxen wurden in allen Fällen durch Crowdfunding gesponsert. Die Betreiber erhielten die Schnelllader also kostenlos dank vieler Spenden von Elektroauto-Fahrern. Auch die laufenden Stromkosten der Standorte werden auf Spendenbasis gedeckt. So klebt auf jeder Box ein Aufkleber mit QR-Code, der die Ladenden um eine Zahlung über den Onlinedienst PayPal bittet. Wer digital weniger versiert ist, der kann in den meisten Fällen auch etwas Kleingeld in den Briefkasten des Betreibers einwerfen.
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Tatsächlich ist es so, dass man derzeit viel mehr Boxen errichten könnte, wenn man nur geeignete Standorte hätte. Trotz gezielter Anfragen der Initiative an Privatleute und Unternehmer in verkehrsgünstiger Lage (bevorzugt in der Nähe von Autobahnen und Bundesstraßen), bleiben die Reaktionen verhalten.

Noch bedauerlicher ist jedoch, dass die Automobilindustrie durch die verschiedenen Ladekonzepte eine Investition in die Infrastruktur erschwert. Der Crowdfunding-Lader unterstützt die Schnellladung über Starkstrom mit bis zu 43kW (man lädt ca. 150km elektrische Reichweite in 30 Minuten). Im Gegensatz zur Schnellladung mit Gleichstrom (System CCS und CHAdeMO) sind die finanziellen Hürden hier niedrig, da praktisch jedes Haus in Deutschland über einen dreiphasigen Starkstromanschluss verfügt. Seitens der Autohersteller favorisiert man aber zunehmend Gleichstromsysteme – sicher auch, weil hier zukünftig größeres Potential in der Stromstärke liegt. So bietet Tesla an seinen Superchargern bereits 135kW Gleichstrom (man lädt ca. 450km in 30 Minuten). Diese sind, wie die Säulen an der A7, auch direkt an das Mittelspannungsnetz angeschlossen. Im Heimbereich dürfte mit den 43kW dagegen eine Obergrenze erreicht sein.

Die günstige Ladung mit 43kW Starkstrom wird jedoch von den Herstellern kaum unterstützt. Der Renault Zoe bot diese Möglichkeit standardmäßig nur mit der ersten Fahrzeuggeneration (Baujahr 2012-2014). Im Zuge einer Standardisierung des elektrischen Antriebsstrangs seitens Renaults verringerte sich die Aufnahmeleistung auf 22kW (der kleinere Antriebsstrang wird demnächst auch im neuen E-Smart und womöglich in einem E-Twingo verbaut). Ob der Zoe zukünftig noch in der alten Konfiguration mit der großen Ladeleistung geordert werden kann ist ungewiss. Fast alle anderen Hersteller verbauen Ladegeräte, die im Heimbereich lediglich mit Steckdosengeschwindigkeit laden können (3kW oder ca. 10km in 30 Minuten). Ausnahmen bilden der E-Smart und der Tesla S, beide können optional in einer Ausführung geordert werden, die wenigstens mit 22kW an Starkstrom laden kann.
Damit angesichts sinkender Ladeleistung das Potential der Crowdfunding-Ladestation nicht ungenutzt bleibt, wird sie in der neusten Ausführung mit einem weiteren Ladeanschluss (CEE-Dose) und einem Umschalter ausgeliefert. So kommt entweder ein alter Zoe in den Genuss der 43kW Schnellladung, oder zwei Fahrzeuge können sich die Leistung der Box teilen und gleichzeitig mit 22kW laden (siehe Bild oben).

Mir selbst hat am letzten Wochenende ein Crowdfunding-Schnelllader in Würzburg aus der Patsche geholfen. Die teuren Schnelllader an der A7 produzierten nämlich bei meinen Ladeversuchen eine Fehlermeldung:
Ladefehler
Natürlich habe ich den Betreiber informiert und mir wurde versichert, dass sich in nächster Zeit ein Techniker darum kümmert.

Nach einem kleinen Umweg über das Industriegebiet in Würzburg füllte die privat organisierte Schnellladestation meinen Zoe anstandslos auf und ich konnte die Reise ohne große Verzögerung fortsetzen.
Laden

Danke an den Betreiber des Standorts, Robert Hämmelmann von Schlosserei Hämmelmann, für die freundliche Genehmigung das Titelbild (Herr Hämmelmann neben seiner Ladebox) nutzen zu dürfen.

Neue Schnelllader um Erlangen

Gramschatz

In diesem Monat wurde die Reisegeschwindigkeit für Elektroautos auf der Langstrecke rund um Erlangen deutlich erhöht.

Bisher kamen aus unserer Region lediglich Besitzer von Fahrzeugen mit CCS-Schnellladesystem (z.B. BMW i3, E-Golf und eUP) entlang der A9 und der etwas abgelegenen B279 in den Genuss von Schnellladern, die mit 50kW Leistung ca. 150km elektrische Reichweite in 30 Minuten nachladen können.

Nun wurden zwei neue Stationen eröffnet, die das schnelle Aufladen fast aller Fabrikate durch mehrere Säulen mit verschiedenen Anschlüssen unterstützen. Eine befindet sich in westlicher Richtung an einem Autohof nahe Würzburg an der A7, die Zweite an einer Autobahnraststätte nahe Ingolstadt an der A9. Beide liegen ca. 100km von Erlangen entfernt und somit in einer annehmbaren Reichweite für aktuelle Elektroautos.

Beide Stationen unterstützen verschiedene Ladestandarts, wie das bereits erwähnte europäische CCS, das asiatische CHAdeMO (z.B. Leaf, e-NV200, E-Soul, i-MiEV u.A.) mit jeweils 50kW sowie das schnelle Laden mit herkömmlichem Wechselstrom mit bis zu 43kW (Zoe, Smart ED mit Zusatzlader u.A.). Ein modernes Elektroauto benötigt für eine Fahrt von Erlangen zu Städten wie München, Augsburg, Frankfurt, Heilbronn oder Fulda nunmehr lediglich noch eine ca. 30 minütige Ladepause. Nur ein Tesla könnte diese Strecken gänzlich ohne Ladestopp bewältigen, doch auch bezüglich der Reichweite dürfen wir bei allen Herstellern wohl bald mehr erwarten.

Bis es jedoch soweit ist, gibt es noch einige Wehrmutstropfen. So wird an der Station bei Würzburg das asiatische CHAdeMO erst in einigen Wochen nachgerüstet und die Installation bei Ingolstadt ist nur von der östlichen Autobahnseite aus zugänglich (München Richtung Nürnberg). Auf der Gegenseite befindet sich keine Lademöglichkeit, was hoffentlich bald geändert wird.

Zwei weitere Schnellladestationen gleicher Konfiguration befinden sich derzeit im Bau. Die Standorte liegen an der A70 und im Dreieck A7/A70/A71 bei Knetzgau und Werneck. Ihre Einweihung wurde für November diesen Jahres angekündigt.

Eine gute Suchmaschine für Lade- und Schnellladestandorte in der Region findet sich bei den Kollegen von goingelectric.de – man beachte die Filtermöglichkeiten nach Anschlüssen und Ladeleistung sowie die weiterführenden Informationen zu Öffnungszeiten und Verbundzugehörigkeit der Säulen.

Ein weiterer Artikel zur optimalen Reisegeschwindigkeit mit dem Elektroauto unter Berücksichtigung von Schnelllademöglichkeiten und Ladepausen ist derzeit in Vorbereitung.